2023-07-03
GOT: Wirtschaftlichkeit und Qualität in der Tiermedizin
GOT: Wirtschaftlichkeit und Qualität in der Tiermedizin
Ein Kampf ums wirtschaftliche Überleben:
Wir erinnern uns: Nach 20 Jahren wurde die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) erstmalig wieder umfänglich angepasst. Groß war die Angst vor der Akzeptanz der neuen Preise bei den Tierhalter*innen. Denn die Gebühren so anzusetzen, dass sie den Tierarztpraxen ein gutes wirtschaftliches Auskommen ermöglichen und gleichzeitig für den Tierhalter bezahlbar sind, gestaltete sich als schwieriger Balanceakt. Grundlage dieser Anpassung war eine wissenschaftliche Studie, die das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) im Jahr 2020 in Auftrag gegeben hat. Dort wurde schnell deutlich, dass ein wirtschaftliches Überleben unter den alten Preisen für viele Tierarztpraxen nicht mehr möglich ist. Die Mehrheit der befragten 1.300 praktizierenden Tierärzten und Tierärztinnen gaben an, dass die Erhöhung der GOT „an den aktuellen technischen und wissenschaftlichen Stand in der Tiermedizin sowie die veränderten Rahmenbedingungen, welche den Betrieb einer Tierarztpraxis beeinflussen“, eine enorme Dringlichkeit habe.
Weitere Erklärungen zur Berechnung finden Sie in unserem gratis Impulsvortrag HIER.
Eine Behandlungsminute kostet 2,25€
Obwohl Leistungen je nach Aufwand mit dem 1- 3-fachen Satz berechnet werden könnten, ergab sich aus der Befragung, dass im Durchschnitt nur der 1,44-fache Satz in den Tierarztpraxen berechnet wird. Lediglich im Notdienst sei ein Anstieg auf den 2,25-fachen Satz üblich. Es scheint demnach den Praktiker*innen schwerzufallen, die Abrechnung Ihrem Aufwand entsprechend anzupassen. Auch dafür soll die neue GOT eine Hilfe sein: Die betriebswirtschaftliche Berechnung der AFC ergab, dass eine Behandlungsminute den Tierhalter 2,25€ kosten müsse, damit die Wirtschaftlichkeit einer durchschnittlichen Tierarztpraxis garantiert sei. Nach dieser Rechnung wurden die einfachen Sätze der neuen GOT angepasst. Doch wissen Sie, welche Kosten Sie in einer Behandlungsminute haben?
GOT-Satz: Welcher ist der richtige für mich?
Der Stundenverrechnungssatz für eine Tierarztpraxis setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Zunächst müssen die Fixkosten der Praxis ermittelt werden, wie zum Beispiel Miete, Strom, Gehälter und Versicherungen. Die Summe aus Fix- und variablen Kosten ergibt die Gesamtkosten der Praxis. Diese Gesamtkosten werden dann durch die Anzahl der Arbeitsstunden pro Jahr geteilt, um den Stundenverrechnungssatz zu ermitteln.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Stundenverrechnungssatz je nach Praxis und Region unterschiedlich ist. Eine genaue Berechnung erfordert daher eine individuelle Analyse der Kostenstruktur Ihrer Praxis. Wir helfen Ihnen bei dieser Analyse. Als VetFamily Mitglied haben Sie die Möglichkeit, sich kostenfrei in der Berechnung des Stundenverrechnungssatzes schulen zu lassen. Auf Wunsch stehen wir Ihnen dabei mit unserem Budget-Tool individuell beratend zur Seite. Am Ende gelingt es Ihnen, so, einen GOT-Satz zu wählen, der nicht nur die Kosten Ihrer Praxis/Klinik deckt, sondern Ihnen wirtschaftlichen Erfolg beschert.
Tierhalter*innen kompetent über Preise informieren
Dieser zusätzliche Gewinn kann dafür genutzt werden, Ihren Mitarbeiter*innen übertarifliche Gehaltsstrukturen zu ermöglichen oder zusätzliche Benefits zur Mitarbeiterbindung anzubieten. Um Ihr Team ideal auf eine mögliche Preisanpassung vorzubereiten, haben wir einen gratis Impulsvortrag für Sie bereitgestellt, der die zentrale Frage beantwortet, was tiermedizinische Leistungen wert sind und wie man seinen Wert kommuniziert - denn durch die richtige Ansprache und nötige Transparenz ersparen Sie sich und Ihrem Team viele Diskussionen. Das souveräne Sprechen über Preise ist beim gesamten Praxisteam oft ein Moment, der viel Unwohlsein hervorruft. Tierärzte und Tierärztinnen sehen sich oft nicht als Unternehmer, sondern als Mediziner. Es gibt eine regelrechte „Preisangst“, die daraus resultiert, dass man Sorge hat, nicht mehr gemocht zu werden und dem Kunden auf die Füße zu treten. Hintergrund ist meist ein fehlendes Verständnis für den Wert der eigenen Arbeit.
Impulsvortrag HIER gratis ansehen.
Proaktive Transparenz bei Preisgestaltung
Es ist eine wertvolle Serviceleistung, wenn Sie Ihre Kund*innen persönlich über Preisanpassungen in Kenntnis setzen. Schreiben Sie z. B. eine E-Mail an Ihre Stammkundschaft und nutzen Sie den Reiter „Aktuelles“ auf Ihrer Internetseite, um über Veränderungen zu informieren. Auch Ihre sozialen Kanäle sind dafür ein guter Weg. Bleiben Sie bei der Formulierung klar und gehen Sie nicht automatisch in eine entschuldigende Haltung. Bei unserem VetDigital-Paket finden Sie eine neutrale Formulierung, die Sie dafür gerne nutzen können. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, Ihre Stammkunden mit wiederkehrenden Behandlungen bereits jetzt im persönlichen Gespräch darüber zu informieren. Puschen Sie das Thema aber nicht mehr auf als nötig. Ein kurzer, erklärender Satz reicht vollkommen. Wir bieten Ihnen als VetFamily Mitglied zusätzlich einen Flyer, der alle Fragen Ihrer Tierhalter:innen zum Thema GOT verständlich beantwortet. Er ist zur Auslage im Wartezimmer gedacht und wird durch ein GOT-Poster für den Wartebereich ergänzt.
Schauen Sie sich unsere Hilfsmittel HIER an.
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